„Mit dem gebotenen Respekt und höchster Sensibilität“
Gütersloh. Kräfte von DRK und Feuerwehr haben in der Sporthalle am Carl-Miele-Berufskolleg Betten zusammengeschraubt, mit Wäsche bestückt und in der Halle angeordnet. Mitarbeiter der Tischlerei Temme montierten mehr als zwei Meter hohe Holzwände als Sichtschutz zwischen die einzelnen Betten und schufen so halbwegs diskrete Kojen. Auch eine Kinderspielecke, ein Sanitätsraum, ein improvisiertes Wohnzimmer und ein Essbereich wurden eingerichtet. Damit war die Sporthalle am Gütersloher Carl-Miele-Berufskolleg bereit für die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Alles in allem stehen dafür in diesem Quartier 272 Plätze zur Verfügung.
Parallel zur technischen Herrichtung der Halle hat das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber der Einrichtung große Anstrengungen unternommen, um den Schutzsuchenden ihren unfreiwilligen Aufenthalt unter den gegebenen Umständen so angenehm wie möglich zu gestalten. So wurden neu für die Betreuung rekrutierte Mitarbeiter:innen von DRK-Vorstand Ilka Mähler persönlich insbesondere mit den humanitären Grundsätzen des DRK vertraut gemacht. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir es mit schwer traumatisierten Menschen zu tun bekommen. Wir wollen ihnen Gelegenheit geben, bei uns zur Ruhe zu kommen und ihre schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei wollen und müssen wir ihnen mit dem gebotenen Respekt und höchster Sensibilität begegnen“, erläutert Mähler.
Das dafür entwickelte Konzept des DRK sieht auch Angebote für eine Beschäftigung durch einfache Tätigkeiten vor. Ilka Mähler: „Es tut den Menschen nicht gut, wenn sie den ganzen Tag antriebslos auf ihren Betten sitzen. Deswegen wollen wir sie in einem ersten Schritt auch zum Anrichten von Frühstück und Abendessen und den damit verbundenen Küchenarbeiten beteiligen.“ Für weitere Beschäftigungsangebote wie eine geführte Erkundung der Umgebung setzt das DRK auf private Initiativen. Wer sich ein derartiges ehrenamtliches Engagement vorstellen kann, wird um eine Registrierung auf der Internet-Seite www.team-westfalen.de gebeten.
Ein Glücksgriff ist dem DRK übrigens bei der Besetzung einer zentralen Schlüsselposition für den Betrieb der Unterkunft gelungen. „Mit der pensionierten Polizeibeamtin Ursula Rutschkowski haben wir für die Einrichtungsleitung eine erfahrene und kompetente Führungskraft gewonnen“, freut sich Ilka Mähler. Rutschkowski, eine ausgebildete Diplom-Psychologin, war bis zu ihrer Pensionierung im vergangenen Jahr unter anderem als Kommissariatsleiterin und Opferschutzbeauftragte für die Kreispolizeibehörde Gütersloh tätig. Die Einrichtungsleiterin, seit Wochenbeginn offiziell in dieser Funktion im Dienst, verfügt darüber hinaus über exzellente Verbindungen in regionale Netzwerke wie die Notfallseelsorge, das Bündnis gegen Depression oder den Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch.