Jugendrotkreuz bietet Freizeitspaß und vermittelt Werte fürs Leben
Können 40 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 18 Jahren, die aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen stammen, in einem Zeltlager eng beieinander und dabei weitestgehend konfliktfrei ihre Freizeit zusammen verleben? Diese Frage stand – zumindest inoffiziell - vor dem Sommercamp 2024 des Jugendrotkreuzes (JRK) im Kreis Gütersloh. Die Antwort auf diese Frage - sie muss am Ende der Ferienfreizeit so lauten: „Ja, und zwar ohne jede Einschränkungen.“ Denn gemeinsam hatten in den Schulferien einheimische und aus dem krisengeschüttelten Nahen Osten nach Deutschland geflüchtete junge Menschen in großer Harmonie neun erlebnisreiche Tage in Otterndorf an der Unterelbe verbracht.
Der 23-jährige Tobias Krause aus Versmold ist gelernter Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Er arbeitet bei einem Unternehmen im Nachbarkreis Osnabrück und erhält dort 30 Tage Urlaub im Jahr. Fünf Tage davon hat er sich während der NRW-Schulferien von seinem Arbeitgeber genehmigen lassen, um als Gruppenleiter eine multikulturelle Ferienfreizeit des Jugendrotkreuzes Kreis Gütersloh zu begleiten. Tobias Krause, in der Freizeit beim JRK seiner Heimatstadt Versmold ehrenamtlich engagiert, ist damit einer von insgesamt elf nach Otterndorf mitgereisten Betreuern. Auch DRK-Kreisvorstand Ilka Mähler, die Jugendrotkreuz-Kreisleiterin Marret Quick und ihr männlicher Kollege Patrick Frenz zählen zum Leitungsteam.
Alle zusammen haben sie seit Ostern das Sommercamp mit dem Motto „Cool & Wild – Dein Abenteuer“ bis ins kleinste Detail geplant und organisiert - von der An- und Abreise über das Regelwerk für ein rücksichtsvolles Miteinander aller Teilnehmer:innen bis hin zu einem abwechslungsreichen Programmablauf.
Geschlafen wird im Camp auf echten Matratzen in Zelten, die bis zu zehn Jugendlichen Platz bieten. Das mitgeführte Gepäck liegt auf dem Boden verstreut oder befindet sich – im besten Falle – auf Holzregalen, die über den Köpfen der Kids angebracht sind. Die aus der Camp-Großküche angelieferten Mahlzeiten nehmen die Teilnehmer:innen in einer halbfesten Behausung ein: Einer hohen Holzkonstruktion, an die sich als Halbrund eine mongolische Jurte anschließt.
Was dem Orga-Team bei seinen Programmplanungen entgegengekommen ist: Das unmittelbar am Elbdeich gelegene 32 Hektar große „Sommercamp Otterndorf“, eine Einrichtung der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, verfügt über ein attraktives Freizeitangebot. Es gibt Spielfelder für Fußball, Basketball und Volleyball, eine Reitwiese, einen See mit Badestrand und Gelegenheit zum Kanu-, Tret- oder Segelbootfahren, Minigolfanlage, Lagerfeuerplätze und als Schlechtwetteralternative unter anderem einen Mehrzweckraum für Kino, Theater oder Disco. Zudem bietet sich die ländliche Umgebung für Abenteuer- und Geländespiele an. Und nur wenige Kilometer entfernt ist die Kreisstadt Cuxhaven. Auch die Jugendrotkreuzler aus dem Kreis Gütersloh statteten dem beliebten Ferienort an der Elbmündung mit dem Bus einen Besuch ab.
Neben all diesen eher lockeren Freizeitaktivitäten wurde im JRK-Camp aber auch ernsthaft gearbeitet. In morgendlichen Workshops, die zumeist unter freiem Himmel im eigenen Zeltdorf stattfanden, beschäftigten sich die Jugendlichen mit aktuellen Themen aus ihrer Lebenswelt: Mal ging es um die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, mal um Vorurteile und ein andere Mal um das Thema „Grenzen setzen“.
Am Ende der neun Tage zeigten sich DRK-Kreisvorstand Ilka Mähler und ihr Leitungsteam rundum zufrieden. Mähler: „Ich glaube, es ist uns nicht nur gelungen, unseren Schützlingen neun erlebnisreiche Tage inmitten der Natur zu bieten. Und außerdem sind wir uns auch ziemlich sicher, dass wir ihnen wichtige Werte für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft mit auf ihren weiteren Lebensweg geben konnten.“