DRK-Fackel reist klimafreundlich durch den Kreis Gütersloh
Die Idee stammt aus Italien und hat zwischenzeitlich weltweit Anhänger gefunden: Mit einem Fackelzug (ital. Fiaccolata) gedenken die Bewohner des kleinen oberitalienischen Ortes Solferino alljährlich am 24. Juni den Opfern einer der blutigsten Schlachten des 19. Jahrhunderts, die später auf Initiative des Schweizer Geschäftsmannes Henri Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes führte. Auch aus Deutschland befindet sich eine Flamme auf dem Weg nach Solferino. Entlang seiner Reise durch alle DRK-Landesverbände hat das „Licht der Hoffnung und der Menschlichkeit“ jüngst den Kreis Gütersloh passiert.
Bereits zum zweiten Mal hat sich der hiesige Kreisverband der Fiaccolata-Idee angeschlossen und diese mit eigenen kreativen Aktionen bereichert. „Das blutige Geschehen des Jahres 1859 war so etwas wie die Geburtsstunde des Roten Kreuzes. Es hat zudem für die Einführung eines humanitären Völkerrechts gesorgt. Daran wollen auch wir im Kreis Gütersloh erinnern“, sagt DRK-Kreisvorstand Ilka Mähler.
So sind alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden eingeladen, zum Thema passende Aktivitäten zu entwickeln und mit rotem Aktionsshirt als Garderobe in Bild und Ton festzuhalten. Aus den Fotos und Filmen will das DRK danach zu dem Lied „Giganten“ des Sängers „Batomae“ ein Video produzieren. Damit soll in sozialen Netzwerken auf die Idee des Roten Kreuzes und das humanitäre Völkerrecht aufmerksam gemacht werden.
Bei der Frage, wie die Flamme durch den Kreis und zu den einzelnen DRK-Gliederungen und -Institutionen transportiert wird, zeigt sich das Rote Kreuz klimabewusst. Kreisvorstand Dennis Schwoch: „Wir haben uns bemüht, das Licht der Hoffnung und der Menschlichkeit so klimafreundlich wie möglich weiterzureichen.“
Überzeugte Anhänger fanden die Gütersloher dafür bei ihren Bielefelder DRK-Nachbarn. Diese reisten mit einer dreiköpfigen Delegation per Regionalbahn 69 an, um die Fackel abzuliefern. Übergabepunkt war der DB-Bahnhof Isselhorst-Avenwedde. Hier nahmen Kreisrotkreuzleiterin Janet Müssig, ihr männlicher Kollege Michael Schumacher und der Rotkreuzbeauftragte Jürgen Strathaus die Fackel in Empfang. Mit einem elektrobetriebenen eigenen DRK-Dienstfahrzeug der Häuslichen Pflege Gütersloh ging es danach zu einer zentralen Übergabestelle am Kreishaus. Hier nahmen Abordnungen von DRK-Ortsvereinen – zum Teil mit dem Fahrrad, zum Teil mit einem Tretroller angefahren – das Licht symbolisch in Empfang, um es mit in ihre Heimatorte zu nehmen.
Der Tag danach wurde für den DRK Kreisverband zum Höhepunkt der diesjährigen Fiaccolata: Als offizielle und per E-Mobil angereiste Vertretung aus Gütersloh und Überbringer der Fackel durften Präsident Gerhard Serges und Rotkreuzleiterin Janet Müssig an einem festlichen Empfang im Rathaus von Münster teilnehmen. Im Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“ hatte die Stadt dafür ihren historischen Friedenssaal zur Verfügung gestellt. Weil man von der Idee und der Arbeit des Roten Kreuzes überzeugt sei, habe man die „Gute Stube der Stadt Münster“, in der vor Kurzem erst Annalena Baerbock ihre G-8-Außenminister-Kolleg:innen empfangen hatte, gerne zur Verfügung gestellt, meinte Münsters stellvertretender Bürgermeister Klaus Rosenau in seiner Begrüßung. Und in der Tat: Eine bessere Kulisse als den reich vertäfelten Raum mit den Porträtbildern der am Friedensschluss beteiligten europäischen Häupter hätte das DRK für die Fackelübergabe kaum finden können.
Noch am selben Tag hat die Fackel ihren Weg nach Solferino fortgesetzt. Mit einer Fahrrad-Stafette ging sie in die Stadt Senden im Nachbarkreis Coesfeld. Nach der Reise durch weitere DRK-Landesverbände und das Nachbarland Österreich soll sie pünktlich am Jahrestag 24. Juni in Solferino eintreffen und dann Teil des internationalen Fackelmarsches in den Nachbar- und zweiten Schlachtenort Castiglione delle Stiviere werden.